Die Merschstraße

Text: Ulrike Vorrink

Hallo! Schön dass Sie sich auf mir niederlassen. 5 Minuten innehalten würde uns allen zwischendurch mal guttun.

Ich möchte Ihnen von der Merschstraße erzählen, Sie sitzen mittendrauf. Es ist eine der 4 Hauptachsen die vom Eper Zentrum zu den Nachbarorten führen. Seit dem 17. Jahrhundert ist diese Struktur unverändert. Sie glauben ja nicht, was hier früher los war.

Von Kunsthandwerk über Damenbekleidung, Wolle, Baustoffhandel, Schreibwaren, Frittenbude war auf diesem kleinen Stück der heutigen Fußgängerzone alles zu finden. Zuerst noch mit Kopfsteinpflaster, dann ab Anfang der 50er Jahre ausgebaut. Geradeaus rechts neben dem Kaufhaus Nacke stand das Hotel Nacke, links ging es rein zum Schankwirtschaft und zum Saal, rechts zur hauseigenen Bäckerei wo es das leckerste Rosinenbrot ever zu kaufen gab. Die Schlange stand bis draussen!

Aber … alles ändert sich ja nun mal, 1984 wurde die Merschstraße zur Fußgängerzone, sehr beschaulich ist sie, sind sie zufällig gerade am Freitag da? Dann ist nämlich Markttag, dann ist sie am schönsten. Die Figur vor dem Kaufhaus Nacke, ein Mädchen namens Änneken erinnert an die alte Wasserversorgung in Epe. 1994 wurde dieser alte Brunnen bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Sehen oder riechen Sie vielleicht sogar den Mülleimer rechts neben mir? Oft genug liegt da ja was daneben.

Das war früher hier anders! Vor 60/70 Jahren gab es in Epe einen Gemeindediener der nur dafür zuständig war, die Bewohner des Dorfes zur Sauberkeit anzuhalten. Er patroullierte besonders an Samstagen und ermahnte die Hausbesitzer Bürgersteige und Straßenrand zu fegen.. Dabei nahm er seinen Job wirklich ernst. Wenn der Zustand nicht zu seiner Zufriedenheit war, gab es zuerst eine Ermahnung. Und Wehe er kam wieder und es war nicht erledigt. Dann war leider ein Bußgeld fällig. Die armen unordentliche Leute mussten das Formular allerdings selber ausfüllen, Schreiben gehörte nicht zu den größten Fähigkeiten des Gemeindedieners, er setzte einfach 3 Kreuze darunter. Deshalb wurde auch das „GE“ auf seiner Mütze, was eigentlich Gemeinde Epe hiess, von den Eperanern wenig schmeichelhaft in „Gemeinde-Esel“ umbenannt.

So, das war ein wenig zur Merschstrasse, ich hoffe es hat Ihnen gefallen. Einen wunderschönen Tag noch! Ihre Erzählbank